Das Ausstellungsprojekt „vetart“ entspringt seiner Idee nach der Wahrnehmung zunehmender künstlerischer Aktivitäten im Berufsstand der Tierärzte. Im Rahmen der „Kulturhauptstadt Marburg 2012“ war dies ein gelungener Anknüpfungspunkt, die langjährigen und traditionellen Beziehungen, besonders zwischen den steirischen und slowenischen TierärztInnen zu erneuern und in Form eines gemeinsamen Auftrittes auf künstlerischer Ebene der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Damit verbunden ist auch der Blick auf kreative Nischen, die in der kargen Freizeit von den Künstlern täglich neu geschaffen werden müssen und in den hier gezeigten Ergebnissen mündeten. Diese führten den Zuseher zu einem neuen Verständnis des sich präsentierenden Berufsstandes und eröffneten ihm Zugänge zu Themen und Sichtweisen, in denen natürlicherweise Tiere als Motive die Hauptrolle spielen. Die so erreichte Emotionalität steht hier in ständigem Widerspruch zum Berufsalltag und versucht auf diesem Wege den interessierten Kunstliebhaber zu erreichen.
Die Mensch-Tier-Beziehung ist ein altes, archaisches Thema, das schon immer berührt hat und wurde von den Künstlern sowohl mit höchster fachlicher Expertise als auch mit der notwendigen Sensitivität und unter Zuhilfenahme differenzierter Techniken dargestellt.
Andere Motive handelten vom engen Bezug zur Natur, zum Menschen und deren Interaktionen. Die Ausdrucksformen reichten von der Malerei über die Fotografie bis zu Grafik und Skulpturen, wie sich auch die künstlerische Qualität unterschiedlich auf hohem Niveau präsentierte.
Die Verknüpfung von Wissenschaft und Kunst war ein weiteres Anliegen der Ausstellung, wenn zB. die einzigartige Technik der Bakteriographie vorgestellt wurde, woraus lebendige Kunstwerke entstehen.
Mit dieser Ausstellung wurde ein Zugang zu einer neuen Gruppe von Kunstschaffenden gewährt, die mehrheitlich erst in den letzten Jahren entstanden ist und sich erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Die ausstellenden TierärztInnen werden mit ihren Motiven und Techniken zur Bereicherung der zeitgenössischen Kunstszene beitragen und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Neben der Einmaligkeit der Ausstellung ist daran gedacht, die Plattform für die Zukunft zu erhalten und sie auch um andere Genres zu erweitern. Damit wird eine ständige Präsenz der kunstschaffenden TierärztInnen gewährleistet und diese als Basis für weitere Aktivitäten erhalten werden.
Um die Qualität der Ausstellung zu unterstreichen wurden ein Kurator bestellt und ein Web-Auftritt, ein Kunstkatalog und diverse Begleitveranstaltungen projektmäßig vorbereitet. Alle angesprochenen KünstlerInnen waren spontan zur Mitarbeit bereit und von der Idee einer Ausstellung begeistert.
Einen passenden Rahmen bot hier auch das Schloss Spielfeld, da es direkt an der Grenze zu Slowenien liegt und den Fokus auf die Bilateralität zweier alter Nachbarn legt. Mit dem Eigentümer des Schlosses und der dortigen „Kulturinitiative Schloss Spielfeld“ ist es gelungen, Partner vor Ort zu finden, denen die Zusammenarbeit mit uns im Rahmen der „Kulturhauptstadt Marburg 2012“ ein großes Anliegen war.
KB
Nach dem großen Erfolg von Spielfeld und den positiven Erfahrungen auf künstlerischer Ebene war es die Idee, einen Verein zu gründen um das begonnene Projekt weiterzuführen. Die Initiatoren Franz Krispel und Karl Bauer begaben sich auf die Suche nach Proponenten und fanden mit Beatrix Leitold eine hochmotivierte Künstlerin, die weitere Kolleg_innen für den Verein interessieren konnte. Die Gründungsversammlung wurde an der Vetmeduni Wien durchgeführt (siehe Fotodokumentationen), wo bereits eine große Anzahl an Künstler_Innen anwesend waren und Mitglieder wurden. So konnten die Statuten erarbeitet und auch der erste Vorstand gewählt werden. Die Arbeit in den ersten drei Jahren war von einer Vielzahl an Ausstellungen und Veranstaltungen geprägt, die den Verein nach innen und aussen bekannt gemacht haben.