CURARE - Von Tierischem und Menschlichem!

Curare, lat., bedeutet sich sorgen, sich kümmern! - pflegen, kurieren, heilen, eine Krankheit, Verletzung o. Ä. erfolgreich behandeln. Probate Mittel für uns Mediziner (Ärzte und Tierärzte sind kurative Berufe) sind Arzneimittel, wie sie im Hause Richter schon über Generationen von Pharmazeuten erzeugt werden und die man sich seinerzeit von der Natur abgeschaut hat, wie z. B. Antibiotika.

Dafür steht die Eule von Margit Strohmaier auch als Titelmotiv mit ihrer Zuschreibung von zeitloser Weisheit, Wissen und Geist, die letztendlich eine Bekämpfung oder Heilung von Krankheiten ermöglichen, nicht die Spritze allein!

Wir müssen den Heilerfolg sicherstellen: Er hängt aus holistischer Sicht aber längst nicht mehr von biologischen Faktoren allein ab, sondern auch von psychologischen: Emotionen, Optimismus, Kreativität, Freude an der Arbeit, die unserer Mikrobiom stabilisieren und damit die Immunität stärken - in der Medizin, wie auch der Kunst - ONE HEALTH, noch dazu rezeptfrei!

Wir müssen die Natur regenerieren statt degenerieren und unsere Rekreation (statt Destruktion) fördern, d.h. alle Maßnahmen, die im weitesten Sinne der Stärkung, Erholung und dem Üben von sozialen Kompetenzen dienen. Sie gehören zumeist in den Bereich einer aktiven und sinnvollen Freizeitgestaltung und können somit auch eine Vorbildfunktion für ein gelungenes Leben übernehmen. Die Renaturierung bzw. Regeneration der Natur (Klima, Fauna, Flora und Boden) sind derzeit brisante politische Fragestellungen unserer anthropozentrischen Welt, da diese archaische Verbindung zu brechen droht. Die Heilung unseres Ökosystems gelingt uns nur dann, wenn wir die Einheit von Natur und Kultur wieder erkennen, in der wir leben. Die Kunst ist hier ein Seismograf der Gesellschaft.

Wir müssen aber auch Verwalten, d.h. betreuen und organisieren (z. B. wenn in Österreich jemand ohne Erben stirbt, wird ein Kurator eingesetzt). Der Kurator legt inhaltliche Schwerpunkte fest und organisiert Ausstellungen.

Wenn nun ein Pharmazeut gleichzeitig Kunstsammler und Eigentümer einer Galerie ist wie Dr. Florian Fritsch es ist, bedeutet dies: Er beschäftigt sich mit fluiden, sensiblen Systemen der NATUR und KULTUR und lernte, sie zu beherrschen, er hat es durch seine tiefe Befassung mit natürlichen Abläufen samt kaufmännischem Verständnis zu Ansehen und Wohlstand gebracht, ist kunstaffin und teilt seine Galerie mit dem VETART-Kunstforum!

Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler sind die primären Kräfte, sie leben die Synthese von Natur, Medizin und Kunst - wie die Eule symbolisiert - mit Weisheit, Wissen und Geist! Sie arbeiten mit einer Vielzahl an Innovationen, Inspirationen und neuen Techniken, die für sie auch Antikörper gegen alltägliche, berufliche Überforderungen sind.

Die Beschau der Werke der ausstellenden Künstlerinnen, die bisher unbeschaut waren, zeigt eine hohe Aktualität und Vielfalt, wie man sie  nur bei uns findet: Von einem gestrickten Korallenriff  von Irmgard Falkinger-Reiter, dem homöopathischen Pointillismus in der Bacteriographie von Erich Schopf, den Meeresbildern von Sabine Kofler-Michaelis, den architektonischen Fotodrucken von Peter Wagner, den pharmazeutischen Motiven von Elisabeth Wagner, den humoristischen Hühnerbildern von Heinz Strahl, den feinen Ölbildern von Günter Schwarz und Helmut Arnez bis zur klassischen Musik von Carl-Christian Gelfert. Dazu kommen Acrylbilder von Margit Strohmaier mit ihren kreativen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Firma Richter samt einer imposanten Quallen-Installation mitten im Raum!

Die Rolle des Publikums liegt in der Betrachtung der Werke, der Suche nach Beziehungen, wie Werner Augustiner es beschreibt: “In einem Kunstwerk empfängt der betrachtende Mensch nicht die Nachbildung der Natur, sondern er kann in das Wesentliche des Künstlers hineinblicken. Es ist die Eröffnung seiner Person, welche sagt: Das alles bin ich! - Eine ernste Kunstbetrachtung ist tiefste Verbindung mit dem Künstler!”

Als künstlerisch tätige Tierärzte haben wir auch eine große Bedeutung für unseren Beruf, wie es ÖTK-Präsident Mag. Frühwirth in seinen Grußworten betonte: „Kunst ist die Aufladung eines Berufsbildes mit einem neuen Standpunkt bzw. „Künstlerische Hervorbringungen eines Berufsstandes dienen dazu, diesem ein neues Bild seiner selbst zu geben!“ (frei nach Prof. Richard Kriesche) - Es wäre deshalb ein Kunstfehler, sich nicht mit Kunst zu beschäftigen, denn „sie wäscht den Staub des Alltags aus der Seele“ (Pablo Picasso)!

Dr. Karl Bauer

PS: Die Ausstellung ist bis 29.11. in der Stadtplatzgalerie Wels (hinter der Adler-Apotheke am Hauptplatz), Hafergasse 3, 4600 Wels, frei zugängig!

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