VETART bereits zum 2. Mal bei der ÖVA-Tagung!

Das VETART-Kunstforum wurde bereits zum 2. Mal - anläßlich der diesjährigen ÖVA-Tagung auf der Festung Kufstein von 8.-10.6.2022 - zu einer Ausstellung eingeladen. Dazu ist es wichtig, einen Überblick über den Ort, die Tagung und deren Beeinflussung durch Kunst, repräsentiert durch die ausstellenden Künstler:innen, zu geben.

Sowohl der mittelalterliche Ort, als auch die ausgestellten Werke blieben bisher durch uns unbeschaut, dh. es wird heute n. Peter Weibel zu einer „Werkunbeschau“ kommen. Es kommt auch zu einer Neuanschauung von Kunst an diesem exponierten Ort der Welt und seiner Geschichte in diesem regionalen Schlacht-Raum.

An einem Platz, wo einst Höhlenbären lebten, wo die ältesten Spuren der Tiroler gefunden wurden, wo hunderte von Jahren gehauen, gestochen und gefochten wurde! - Einer Trutzburg, wo im Mittelalter die Steine unter den Hufen bebten – deswegen auch evtl. früher: Hufstein? – oder heute die Kufen im Winter, dann eben: Kufstein!

Hier liegen auch Wurzeln des tierärztlichen Berufsstandes, wenn es darum ging, die Militärpferde einsatztauglich zu halten – schon lange, bevor es zur Gründung der Vetmeduni durch Kaiserin Maria Theresia kam.

Ob Tiroler, Bajuwaren oder Franzosen – die Festung Kufstein hatte historisch am Eingang der Alpen zur Überquerung des Brenners ein großes strategisches Gewicht. Ob auch Vandalen gekommen sind, wurde uns nicht überliefert, aber der Eintrittspreis war immer hoch.

Plünderungen und Eroberungen waren an der Tagesordnung, wie es auch dieser Event war, wo im Kaisersaal eine ritterliche Schlacht am Buffet gefeiert und um die Gunst unserer Prinzessinnen Andrea und Elfriede gefeilscht wurde. Ihre Ehren haben auch die Amtsträger „Fritz von Reutte“ und „Hintner von Bozen“ zu Rittern des Ordens der ÖVA geschlagen.

Im Turnier- und Fechtraum wurde es erstmals in der Geschichte wieder blutig – wenn es um Pest, Seuchen und Wölfe ging – diesmal in zivilisierter Form einer Weiterbildung von uns „Amtsrittern“ und passend zu einer Kunstausstellung derer, die ihre kreativen Eruptionen aus der Zeit der Pandemie an diesen Ort brachten.

Damit wurde die Trutzburg zu einer Kunstburg und deren Funktion neu interpretiert. Die Kunst war seinerzeit eine Auftragskunst und konnte zwar nie direkt einen Krieg verhindern, aber die Reizschwelle in den Köpfen soweit ändern, damit es nicht immer dazu kam.

Die ästhetische Beschau der Kunstwerke erbrachte folgende Befunde:  

Elisabeth Wagner hat drei Acrylcollagen zum Leben im Mittelalter speziell für diese Ausstellung angefertigt: Einen Ritter, ein mittelalterliches Fest und ein mittelalterliches Narrativ des höfischen Lebens bringen uns mit dem Ort in Beziehung.

Sylvia Kölbl war an der Bundesanstalt für Virusseuchenbekämpfung in Hetzendorf beruflich tätig, wo sie sich vorwiegend mit Pferden beschäftigte; es war auch das wichtigste Transportmittel des Mittelalters. Dazu zeigte sie vier Pastellzeichnungen von Pferdemotiven, die in ihrem typischen Stil dynamisch und anmutig gehalten sind.

Peter Wagner ist ein akribisch arbeitender Photograph, der uns sehr aktuelle und vielfältige Positionen, u.a. Digitalfotos vom Russendenkmal in Wien, eine Wohnhausstudie aus Kufstein und diverse Detailstudien zeigte, die er mit kreativen Titeln belegte. 

Albert Masser ist ein besonderer Künstler, der als Kind einer in Kufstein geborenen Tierärztin perfekt in seiner künstlerischen Entwicklung gefördert wird und schon einige Kunst-Preise gewinnen konnte. Seine Werke sind reduktionistische Acrylzeichnungen, die als Drucke zur Verfügung stehen und sich mit Tiermotiven beschäftigen.

Heinz Strahl hat als „Hendlmaler“ bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Heute sehen wir als Referenzen u.a. großformatige Ölbilder von Kaiser Maximilian, ein Wildschwein, ein Almszenario und ein Bild unserer ehemaligen Regierungsspitze, immer verquickt mit symbolischen Darstellungen von humorvollen Hühnermotiven.

verst. Helmut Hotter´s Sammlung wurde einem Tierschutzverein vererbt, der nun die Werke gegen Spendengelder zum Kauf anbietet. Seine Werke stehen im typischen Stil des abstrakten Expressionismus von Jackson Pollock und wurden von ihm großformatig dargestellt.

Die Exponate waren nicht nur eine Behübschung der Event-Festung oder Tagung, sondern vermittelten sehr wohl auch fachliche Inhalte zur Tagung, die sie in einen neuen Kontext stellten. Zahlreiche interessierte Kolleg:innen haben diese Gelegenheit zur kreativen Beschau und Einstimmung auf die Tagung gewagt!

Unser Dank gebührt dem Team zur Vorbereitung der Ausstellung, den ausstellenden Künstler:innen und den Hilfestellungen vom zuständigen ATA Dr. Mathias Vill, sowie der ÖVA für die Wertschätzung unserer Arbeiten!

KB

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